Epilog – „Small is beautiful“ – Titel eines Buches des Ökonomen E.F. Schuhmacher
Die manipulierte (Hörer)Masse und der Gedanke der Ökonomisierung von Musik, also die Grundpfeiler der über die Jahre entwickelten Kulturindustrie, sind schliesslich auch die Basis für mein Geschäft und den damit verbundenen wirtschaftlichen Erfolg. Diese Errungenschaft sollte man nicht schlecht reden. Aber dem Käufer darf ruhig bewusst werden, dass er es in der Hand hat, was er hört und der Austausch mit dem Künstler und der Musik in einem Umfeld passieren sollte, das mehr ist als Vermarktung und Generieren von Klickraten. Hier zeigt sich auch die Bildungsmisere, in der wir uns seit mindestens einer Generation bereits befinden. Wenn in Schulen und im Elternhaus nicht mehr differenziert und leidenschaftlich Musik praktiziert wird, so hat der Markt freie Bahn.
„In der Tat ist es der Zirkel von Manipulation und rückwirkendem Bedürfnis, indem die Einheit des Systems immer dichter zusammenschießt. Verschwiegen wird dabei, daß der Boden, auf dem die Technik Macht über die Gesellschaft gewinnt, die Macht der ökonomisch Stärksten über die Gesellschaft ist“.
Google, Facebook, Amazon und Co lassen grüßen.
Der Hörer und Konsument, also das Publikum, zieht durch die Forcierung des digitalen Marktes im Internet gezwungenermaßen nach. Auf der Strecke bleibt der stationäre Händler als Zwischeninstanz. Wie in allen Branchen, für die das physische Geschäft als Ort des Handels wichtig war, ist durch die Digitalisierung das Gefüge verschoben worden. Die Regale weichen dem Onlinekatalog. Die Ubiquität des virtuellen Raums macht es dem Kunden einfach, immer und überall Waren zu kaufen oder sie zu konsumieren. Die Krise der Branche beginnt also nicht in der Musik selbst – Kunst erfindet sich immer neu und ist nie in der Krise -, sondern bei ihren Produzenten und Vertrieben.
Hier setzt der Gedanke des kleinen lokalen und physischen Musikgeschäftes, wie es die MyHomeMusic Lounge ist, wiederum ein: eine Boutique mit ausgewählten Musikaufnahmen für leidenschaftliche KonsumentInnen und KundInnen.
Nur das Geschäft ist Ort und Treffpunkt von KundInnen, die alle das gleiche Ziel verfolgen, nämlich sich mit musikalischen Materialien ihres Geschmacks auseinander zu setzen.
Hier wird vermittelt, Neues ausgetauscht und vor allem beraten. Das Geschäft bietet die Möglichkeit, sich musikalische Veranstaltungen nach Hause zu holen. Ein Event Vorhören und das Erlebte Nachhören. Die Musik ins Zentrum stellen, sich mit ihr beschäftigen. Sie nicht beiläufig zur Kenntnis nehmen, sondern HÖREN, WAS SACHE IST.
Egal ob für Laien, Liebhaber oder Profis, das Geschäft als Umschlagplatz für das Kulturgut Musik vermag den riesengroßen Pool an Aufnahmen und Katalogen zu verwalten und dem Konsumenten in richtiger Weise durch Beratung und Know-how weiterzugeben. Und den Künstler in gebührender Weise zu präsentieren, ohne seinen Wert zu mindern.
Auch wenn durch Digitalisierung und Entmaterialisierung diesem physischen Projekt mittlerweile ein Ablaufdatum gegeben ist.
MYHOMEMUSIC – Musik fürs zu Hause, gekauft in einem Zuhause für die Musik.
21 Horkheimer/Adorno: Kulturindustrie – Aufklärung als Massenbetrug